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Führung im Wandel: Reflexion aktueller Modelle aus systemischer Sicht

  • Autorenbild: M.Sc. Psych. M.Menges
    M.Sc. Psych. M.Menges
  • 6. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit



In meiner Arbeit als Coachin und Supervisorin mit Führungskräften und Teams, begegnen mir immer wieder ähnliche Fragen: Wie führe ich wirksam in einer komplexen, volatilen Welt? Wie bleibe ich handungsfähig, ohne zu kontrollieren? Wie gelingt es, in all dem Wandel Stabilität zu bieten - ohne starr zu werden?


Aus meiner Sicht befindet sich "Führung im Umbruch. Klassische Modelle von Macht und Kontrolle verlieren zunehmend an Wirkung. Stattdessen rücken systemische Denkweisen, Selbstreflexion und Beziehungskompetenz in den Mittelpunkt. Im Folgenden reflektiere ich einige der derzeit meistdiskutierten Führungsmodelle - nicht als Blaupausen, sondern als Impulse für eine bewusste, kontextuelle Führungshaltung.


Servant Leadership: Haltung statt Hierarchie

Dienende Führung fordert ein radikales Umdenken: Die Führungskraft stellt sich in den Dienst des Systems, nicht über das System. Aus systemischer Sicht bedeutet dies, dass Führung nicht auf Macht über andere, sondern auf Verantwortung für das Ganze zielt. Es geht darum, Räume zu schaffen, in denen Menschen ihre Potenziale entfalten können - in einem sicheren Rahmen, der Orientierung gibt, ohne zu bevormunden.

Diese Haltung braucht MUT. Insbesondere den Mut, Kontrolle abzugeben und Vertrauen zu investieren. Für viele Führungskräfte ein wachstumsintensiver Prozess.


Emotionale Intelligenz: Selbstführung als Basis jeder Führung

Echte Führung beginnt bei diesem Modell immer mit der Selbstwahrnehmung. Wer sich seiner eigenen Emotionen und Reaktionsmuster nicht bewusst ist, führt reaktiv statt reflektiert. Emotionale Intelligenz ist kein "Soft Skill", sondern ein strategischer Erfolgsfaktor. Sie ermöglicht es, Spannungen zu erkennen, bevor sie eskalieren - und aus Konflikten Entwicklungspotenzial zu schöpfen.


Soft Skills: Die unterschätzten Leistungstreiber

Kommunikation, Empathie, Ambiguitätstoleranz - das sind keine "Niche-To-Haves", sondern die zentralen Werkzeuge moderner Führung. In komplexen Systemen ist Führung weniger eine Frage von Entscheidungen als von Beziehungsqualität. Wer Vertrauen aufbauen, Perspektiven integrieren und Wertschätzung authentisch leben kann, schafft stabile Systeme - auch in unsicheren Zeiten.


Führung in diversen Systemen: Mit Unterschieden produktiv umgehen

Vielfalt in Teams ist Realität. Ob kulturell, altersbezogen, sozial oder in der Denke. Systemisch berachtet ist Diversität eine Ressource, die Spannung erzeugt - und genau darin liegt ihre Kraft. Führung bedeutet, diese Spannungen nicht zu glätten, sondern sie bewusst zu gestalten: durch Dialog, durch Reflexion, durch strukturelle Inklusion. Es geht nicht um Harmonie, sondern um Kohärenz - ein feiner Unterschied.


Remote Leadership: Systemische Präsenz ohne physischen Raum

Führung auf Distanz erfordert eine neue Form der Präsenz. Wenn informelle Räume wegfallen, braucht es bewusste Rituale, klare Kommunikation und ein Gespür für das, was zwischen den Zeilen mitschwingt. Systemische Führung heißt hier: den sozialen Raum halten, auch virtuell. Nähe entsteht nicht durch einen Ort, sondern durch die Qualität der Verbindung.


Shared Leadership: Führung als kollektives Intelligenz

Shares Leadership betont die Idee, dass in komplexen Systemen nicht eine Einzelperson "alles wissen" kann - und auch nicht muss. Stattdessen wird Verantwortung verteilt. Für viele Führungskräfte bedeutet das ein Loslassen alter Selbstbilder - und zugleich eine große Entlastung. Systemisch gedacht, ist Führung immer eine Funktion des Systems - nicht (nur) der Person. Shared Leadership macht das explizit: Führung wird situativ, dynamisch und kollektiv gestaltet.


Fazit: Systemisch führen heißt, den Wandel mitzugestalten

Als Coachin und Supervisorin erlebe ich täglich: Führung ist heute mehr denn je Beziehungsarbeit. Es geht nicht darum, die richtige Methode zu finden - sondern die eigene Haltung zu klären, den Kontext zu verstehen und bewusst zu entscheiden, was es jetzt gerade braucht.

Der systemische Ansatz bietet dafür kein allgemeingültiges Rezept, aber kraftvolle Perspektiven: auf Dynamiken, auf Wechselwirkungen, auf Muster. Es fordert zu Selbstreflexion auf - und eröffnet neue Handlungsräume. Denn eines bleibt: Führung verändert sich. Und mit ihr - die, die führen.


 
 
 

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